Sprachen & Minderheiten in Spanien
Entgegen der landläufigen Meinung ist Spanien keineswegs ein Land mit homogener Bevölkerung: Die Spanier bilden keine kulturelle und somit auch keine sprachliche Einheit und so kommt es, dass man eben nicht nur „Spanisch“ spricht. Wenn man von der Amtssprache Spanisch spricht, ist damit übrigens eigentlich Kastilisch gemeint. Darüber hinaus ist vor allem an der Ostküste Spaniens und auf den Balearen das Katalanische weit verbreitet. In Valencia spricht man Valencianisch, von dem man annimmt, dass es ein Dialekt des Katalanischen ist.
Insbesondere im Norden Spaniens findet man auch noch andere, ganz eigenständige Sprachen wie das Galicische und das Baskische. Und so wundert es kaum, dass auch die Menschen hier sich keinesfalls als typische Spanier betrachten, sondern stattdessen eigene Sitten und Bräuche pflegen. Besonders hervorzuheben sind dabei die Basken: Ihre Sprache ist mit keiner anderen europäischen Sprache verwandt, ihre Bräuche und ihr oftmals raues Benehmen bleiben auch für die meisten Spanier ein Mysterium. Kein Wunder, dass die Basken schon seit vielen Jahren um ein unabhängiges Baskenland kämpfen – über die Art und Weise, wie dieser Kampf geführt wird, lässt sich allerdings streiten.
Eine besondere Gruppe in der Bevölkerung stellen auch die sogenannten Gitanos dar. Ein großer Teil von ihnen zählt zur Gruppe der Kalé, die mit den mittel- und osteuropäischen Sinti und Roma verwandt sind. Ihre Sprache und Kultur ist mittlerweile so stark vom Spanischen geprägt, dass sie gar nicht mehr als Romani-Variante gilt.
Die spanischen Roma sind vor allem in den Städten Madrid, Barcelona, Valencia oder Sevilla anzutreffen. Besonders stark vertreten sind sie in der Musik-Szene: Einige der bekanntesten Sänger und Flamenco-Tänzer waren und sind Kalé.