Santiago de Compostela
Die zu Zeiten der Großen Völkerwanderung um 409 vom germanischen Stamm der Sueben gegründete Stadt beherbergt heute neben den etwa 100.000 Einwohnern zu Spitzenzeiten – wie etwa dem von der „Cathedral Santiago de Compostela“ ausgerufenen heiligen Jahr 2010 – über 250.000 Pilger jährlich.
Das vermeintliche Grab des Apostels Jakob, das im Jahr 814 im benachbarten Iria Flavia auf „wundersame“ Weise entdeckt wurde, ist in der nach ihm benannten Kathedrale („San Tiago“ – „Heiliger Jakob“) das Ziel der vielen Jakobswege und damit bereits seit etwa 1.200 Jahren die drittbedeutendste Pilgerwallfahrt des Christentums nach Rom und Jerusalem.
Dabei steht nicht der katholische Reliquienkult im Vordergrund der meisten Pilger, die sich heutzutage auf den Teils über 1.000 Kilometer langen Jakobsweg begeben. Es ist bei vielen eher eine Art Selbstfindung und Selbsterfahrung durch Strapazen („Der Weg ist das Ziel“) und eine zusätzlich hochinteressante touristische Aktivität, die so völlig anachronistisch erscheint. Der Anblick der gerade frisch angekommenen Pilger vor der Kathedrale, vor Freude völlig entrückt, spricht dabei Bände.
Aber Compostela (lat. „Friedhof“) ist parallel zu diesem Pilgerwesen auch eine ganz normale Stadt, die mit einer verwinkelten, schön erhaltenen Altstadt und einem kulturvollen Nachtleben – den Studenten der Universität Compostela sei Dank – punkten kann. Unbedingt sollte man sich die Altstadt zu Fuß oder – ganz modern, ideal für Lauffaule – mit Segway-Rollern anschauen. Die vielen kleinen Plätze mit ihren Brunnen, den typischen Cafés und Bars darf man einfach nicht verpassen. Im neuen Stadtzentrum („Zona Nova“) schließlich kann man auch dem Shoppingtrieb bedingungslos nachgeben: Die Boutiquen und Juweliere führen erstklassige Ware, die nicht nur handwerklich überzeugt, sondern auch in ihrer Vielfalt. Wunderschöne traditionelle Entwürfe ergänzen ein Repertoire an pfiffigen, bis hin zu für deutsche Verhältnisse sehr schrillen Designs – man findet hier alles.