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Navarra

Touristen behandeln die spanische Provinz Navarra ungerecht, wenn sie sie als reine Transitstation zwischen Mittelmeer und Atlantik betrachten. Die Fläche der Region beträgt etwas mehr als 10.400 Quadratkilometer. Rund 640.000 Menschen leben hier. Eng verbunden in Kultur und Gesellschaftsformen ist Navarra mit dem Baskenland. Im Norden der Provinz bezeichnen sich viele Einwohner als Basken und sprechen auch deren Sprache. Vielfältig ist die Landschaft Navarras. Die dichte Vegetation ist im Zusammenhang mit der nahen Küste zu erklären. Die Einheimischen nennen dieses Gebiet das „Feuchte Navarra“. Das trockene und ebene Schwemmland Ribera ist im Süden Navarras im Ebrobecken anzutreffen. Wie die Landschaft Navarras ist auch das Klima in dieser Region sehr abwechslungsreich. Während über den Norden reichliche Niederschläge niedergehen, ist es im Süden in der Regel trocken.

Navarra

Navarra ©iStockphoto/SilviaR

Besonders sehenswert in den Städten der Provinz sind die mittelalterlichen Strukturen, die in vielen Fällen sehr gut über die Jahrhunderte hinübergerettet werden konnten. Vor allem an den Orten, die den weltberühmten Pilgerpfad „Jakobsweg“ säumen, ist dies sehr gut zu beobachten. Die Hauptstadt Pamplona ist wegen seiner spektakulären „Fiestas de San Fermín“, die jedes Jahr im Juli stattfinden, bei ausländischen Touristen ein sehr beliebtes Reiseziel. Aber auch kleinere Orte wie Estella und Puente la Reina laden ziehen mit ihren herrlichen Sakralbauten Besucher aus der ganzen Welt an. Einst waren diese Ortschaften herausragende Pilgerstationen.

Navarra – Die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Tudela ist die Kathedrale

Die zweitgrößte Stadt in Navarra ist Tudela mit rund 35.000 Einwohnern. Eine Touristenattraktion ist die Kathedrale, die im 12. und 13. Jahrhundert erbaut wurde. Einen Hauch der Geschichte spüren die Besucher, wenn sie durch den romanischen Kreuzgang wandeln oder die grandiosen Seitenkapellen ehrfurchtsvoll betrachten. Lohnenswert ist auch ein Ausflug in den Nordosten von Tudela. Denn dort gibt es ein weitläufiges Naturschutzgebiet mit einer Fläche von 415 Quadratkilometer, das Ähnlichkeit mit einer Wüste besitzt. Touristen können hier an einer geführten Radtour oder an einer Trekking-Exkursion teilnehmen. Rund 40 Kilometer im Süden von Pamplona liegt das kleine Städtchen Olite, von dem aus einst im Mittelalter die Könige von Navarra herrschten. Die Gebäude die damals gebaut wurden, dominieren auch heute noch das Erscheinungsbild von Olite. Besonders sehenswert ist die Königsresidenz „Palacio Real“ mit seinen Wehrmauern und Türmen.

Ernest Hemingway setzte der Fiesta von Pamplona ein literarisches Denkmal

Wenn in Pamplona vom 6. bis zum 14. Juli die Fiesta „San Fermín“ stattfindet, gibt es in Pamplona kein freies Hotelbett mehr. Aber auch in jedem anderen Monat lohnt es sich Pamplona einen Besuch abzustatten. Vor allem für diejenigen Touristen, die mit dem gigantischen Rummel rund um die Fiesta nichts anfangen können und die Sehenswürdigkeiten der Stadt in aller Ruhe genießen möchten. Pamplona ist das Wirtschaftszentrum Navarras mit rund 250.000 Einwohnern. Vor allem die pittoreske Altstadt Pamplonas verzaubert die Gäste mit seinem Charme. Traditionelle Kneipen säumen hier die verwinkelten Gassen, Balkone aus Glas und Schmiedeeisen geben den Häusern ihr typisches Gesicht.

Zu den Sehenswürdigkeiten von Pamplona zählt auch die Catedral Metropolitana. Das dreischiffige Gotteshaus stammt überwiegend aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Schon der französische Schriftsteller Victor Hugo war von dem gotischen Kreuzgang, der zu den schönsten in ganz Spanien zählt, begeistert. Angeschlossen an die Kathedrale ist das Museo Diocesano, in dem der Kirchenschatz und andere wertvolle sakrale Gegenstände ausgestellt sind. Das Rathaus, Casa Consistorial, wird vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Fassade bewundert. Korinthische, ionischen und dorische Säuen teilen die Front in drei Abschnitte. Neben dem Eingang stellen zwei Figuren symbolisch die Vorsicht und die Gerechtigkeit dar. Wer sich für die Geschichte Navarras interessiert, sollte auf jeden Fall dem Museo de Navarra einen Besuch abstatten. Zu sehen sind dort unter anderem eine Sammlung exzellenter archäologischer Fundstücke und einige außergewöhnliche Gemälde wie beispielsweise das „Bildnis des jungen Marqués von San Andrián“, den Francisco de Goya auf unnachahmliche Weise porträtiert hat.

Navarra – Der Jakobsweg zählt zu den bedeutendsten Pilgerrouten der Welt

In Navarra kommen die wichtigsten Routen des Jakobwegs nach Santiago de Compostela zusammen. Zum Teil verdankt Navarra seinen Wohlstand dem „Camino de Santiago“. Auch viele kulturelle Einflüsse kamen über die Pyrenäen mit den Pilgern in diese spanische Provinz. Davon zeugen noch heute die große Anzahl romanischer Gebäude. Die Ortschaften, die sich entlang des Jakobswegs entwickelten, haben alle eine ähnliche Struktur mit der Hauptstraße als Pilgerweg, an dessen Seiten sich Handwerksbetriebe und Herbergen ansiedelten sowie Hospitäler errichtet wurden. Typische Pilgerorte in Navarra sind Estella, Puente la Reina und Sangüesa. Nachdem das Pilgern für einige Zeit aus der Mode gekommen war, hat der Jakobsweg in der jüngsten Zeit wieder stark an Bedeutung gewonnen. Sogar junge Menschen haben inzwischen wieder den Reiz einer Pilgerreise entdeckt und machen sich vor allem im Sommer auf den Weg nach Santiago de Compostela.

In Puente la Reina vereinen sich die beiden Routen des Jakobswegs

Ganz in der Nähe der Grenze zu Frankreich und rund 50 Kilometer im Nordosten von Pamplona befindet sich das kleine Dorf Roncesvalles, das eine großartige Historie aufzuweisen hat. Denn der Ort bildet den Hintergrund für die Rolandsage. In Puente la Reina, etwa 25 Kilometer im Südwesten von Pamplona und am Río Arga gelegen, treffen sich die beiden Routen des Jakobswegs. Im Mittelalter gelangte Puente la Reina durch die Pilger zu beachtlichem Reichtum. Sehenswert in Puente la Reina sind die prächtigen Adelspaläste, die sich an der Calle Mayor, der Hauptstraße, angesiedelt haben. Das Wahrzeichen des Ortes ist allerdings eine Brücke aus dem 11. Jahrhundert, der Puente la Reina seinen Namen verdankt.

Auch Estella ist durch den Jakobsweg reich geworden

Das wichtigste Städtchen zwischen Logroño und Pamplona ist Estella. Auch dieser Ort verdankt seinen Reichtum dem Jakobsweg. Sein mittelalterliches Aussehen hat Estella zum größten Teil über die Jahrhunderte in die Gegenwart herüberretten können. Adelspaläste, Klöster und Kirchen prägen das Stadtbild. Die herausragenden Touristenattraktionen befinden sich rund um den „Palacio de los Reyes de Navarra“, den alten Königspalast. Er ist einer der wenigen Profangebäuden, die aus der Architekturepoche der Romanik die Jahrhunderte überdauert hat. Im Inneren des alten Königspalastes ist heute unter anderem ein Museum untergebracht.

Sehenswert ist auch die Kirche San Pedro de la Rúa, die im 12. Und 13. Jahrhundert erbaut wurde. Zu den Touristenattraktionen von Estella zählt auch die Kirche San Miguel Arcángel aus dem 12. Jahrhundert. Das Nordportal schmücken Figuren aus der Zeit der Romanik. Lohnenswert ist außerdem ein Ausflug ins zwei Kilometer entfernte Benediktinerkloster „Monasterio de Irache“. Schon im 11. Jahrhundert spielte es eine bedeutende Rolle als Pilgerhospiz.

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