Rías Baixas
Die Rías Baixas, die sich südlich von Finisterre bis zur portugiesischen Grenze bei Vigo erstrecken, weisen eine nicht ganz so schroffe Küstenlinie wie die Rías Altas auf. Sie verläuft eher sanft-geschwungen und ist durch die hier teils schon über Jahrmillionen dem Atlantik ausgesetzten, abgerundeten Granitformationen gekennzeichnet.
Als Besucher hat man hier die Chance, noch sehr traditionelle, gut erhaltene mittelalterliche Hafenstädtchen wie Ribadavia und Muros zu besichtigen. Schon wenige Kilometer weiter liegen dagegen die großen Sommerurlaubsorte der Spanier – Sanxenxo und Portonovo etwa – die mit ihren wunderschönen, von offenen Wäldern aus Kork- und Steineichen, Palmen, Parks und Grünanlagen umgebenen Stränden, dem nicht immer ganz leisen Nachtleben und dem stillen, rural geprägten Hinterland die Gäste anziehen.
Nicht von ungefähr werden die großen Fiestas (galizisch: festa) in den Sommermonaten Juni bis August gefeiert. Dabei wird übrigens ein ganz ausgezeichneter luftgetrockneter Schinken serviert, der in den kühleren, immer leicht windigen Bergregionen teils mehr als 2 Jahre reift.
Der in der Gegend von Cambados erzeugte Weißwein (dominierend: Alarino, eine Unterart des Sauvignon blanc) hat gerade in den letzten Jahren eine enorme internationale Wertschätzung erfahren. Seine leichte, spritzige Frische passt ideal zur aktuell propagierten leichten, aber regional verankerten Küche.
Weiter südlich schließt sich dann die große Hafenstadt Vigo an, die mit ihren 300.000 Einwohnern zwar die größte Stadt Galiciens, aber nicht deren Hauptstadt ist. In ihrer Geschichte ist die Stadt einfach zu oft geplündert und zerstört worden – erst kamen die Normannen, später portugiesische und türkische Piraten, Engländer unter Francis Drake, 1702 dann Engländer und Holländer zusammen und 1808 schließlich Napoleon. Angeblich soll noch immer viel Gold und Silber aus der Seeschlacht von Vigo (1702) auf dem Meeresgrund vor der Stadt liegen…
Zu Vigos Hauptsehenswürdigkeiten zählt neben dem Hafen natürlich das historische Stadtzentrum. Mit der von kleinen Gassen umgebenen Kathedrale Santa María de Vigo, den drei romanischen Kirchen Santa María de Castelos, Santiago de Bembrive und San Salvador de Coruxo ist sie eine wichtige Station auf dem südlichen, dem portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Das Meeres-, das Naturhistorische und das Kunstmuseum von Vigo warten dazu mit liebevoll zusammengestellten Exponaten auf. Besonderes das Kunstmuseum stellt übrigens eine der bedeutendsten Sammlungen an Gegenwartskunst aus.